Impressionen

Weg zur Rudolfshöhe

 

30. Jänner 2016, Mittags! Ich mache mich auf den Weg zur Rudolfshöhe. Die Sonne scheint, Vögel zwitschern, ein Eichelhäher bekundet seinen Fund. Noch sind die Schatten lang, auch um die Mittagszeit. Sie greifen tief in die ockerfarbenen Wiesen, entlang des Weges.

 

Wollige Bauschen der Lianensamen hängen zwischen den Bäumen und Sträuchern. Die Luft ist lau, mit einem Hauch Wintergruß. An den Haseln befinden sich schon zentimeterlange Kätzchen und einige Bäume schlagen aus. Auf Wiesen, die öfter in den Genuss der Sonnenspiele kommen, spitzt schon das erste Grün.

 

Da und dort finden sich zarte Leberblümchen. Ich gehe vorbei an Eichen, Kastanien und Buchen. Manche Exemplare sind von beeindruckender Größe. Der Windbruch der letzten Jahre wird gerade aufgearbeitet und es riecht überall herrlich nach frisch geschnittenem Holz.

 

Kurz vor der Anhöhe, die mein Ziel ist, setze ich mich auf eine Bank unter einer imposanten Buche, die als Naturdenkmal gekennzeichnet ist und genieße die Sonnenstrahlen. Grade wird die himmlische Ruhe von Flugzeuggeräuschen durchbrochen. Es ist eine kleine Einmotorige, die sich wunderbar in das Gemächliche einfügt und überhaupt nicht störend wirkt. Als sie entschwindet, höre ich nur mehr das Rascheln der Jungeichen neben mir. Sie haben ihre braunen Blätter noch nicht abgeworfen. Leichter Wind ist aufgekommen und erinnert mich, dass wir Jänner haben und nicht März.


Noch nicht!

 

Raureifzungen lecken weit in die Wiesen, dort wo die Februarsonne mit den Jännerschatten kämpft.

 

Silberweiß angestaubt liegen Sonnenabgewandte Böschungen und Hügel. Scharf abgegrenzt neben den Sonnengeküssten, goldenen Wiesen und Feldern, welche glitzern vom dahin schmelzenden Reif.

 

Zwischen Sonne und Schatten verrauchen die Winterreste als hauchzarte Nebel. Aufsteigend, wenn das Licht das Dunkel zurück drängt, in Wälder und Raine und immer mehr die Oberhand gewinnt.

 

Langsam ziehen sich auch die Bäume ihr Glitzerkleid über die Wipfel, welches die Sonne im Februarofen verbrennt. Einstweilen webt der Winter bis zum Abend ein neues Kleid, glitzernder und silberner als das Letzte.

 

Es ist noch nicht so weit.

 

Noch nicht.


Ahnung vom Frühling

 

Weiße Wolkenfäden hängen am frühlingsblauen Himmel, die Luft ist lau und riecht neu.

 

Sechs Wildenten fliegen im Verband schnatternd zum Wasser. Einige Fischreiherpärchen sitzen lärmend hoch in den Bäumen und bauen an ihren Nestern. Die Sonne wärmt und nichts mehr erinnert an die kalten, beißenden Wintertage. Die Traisen hat nach dem gestrigen Regen einiges an Wasser dazu bekommen und tost vor sich hin.

 

Die Wolken überziehen den Himmel mit weißen Fäden als hätte er ein Bolero aus locker gehäkeltem Garn übergezogen. Überall zirpt, tschilpt, piepst und tiriliert es. Ein unendlich lebensfroher Quell der Freude. Und diese Freude erfüllt nun auch mein Herz.

 


 

Erste Frühlingsgrüße

 

Die Buschwindröschen erzittern im Frühlingswind und langsam färben sich die Grasnarben grün. Der Winter hat seine Wanderschuhe angezogen und ist in die Berge. Dort darf er noch ein wenig weißeln und seine Abschiedsgrüße ins Tal schicken. Der Frühlingshimmel ist heute blauer, die Wolken weißer und die Wiesen sind grüner als gestern. Der Frühling schickt erste Grüße!


Am Höllgrabenbach

 

Brackig, mehr braun als blau, dümpelt der kleine Bach vor sich hin. Zwischen riesigen Felsblöcken hat er sich, in besseren Tagen, seinen Weg geschwemmt. Nun sind seine kläglichen Überreste zwischen den Steinen eingepfercht, modern langsam dahin. Die moosig, grünen Felsen sind Zeugen dessen, dass hier schon lange kein Wasser die Steine blank gescheuert hat.

 

Zu beiden Seiten des Rinnsals steigt der Boden, mit Hainbuchen und anderen Laubbäumen dicht bewaldet, stetig der Anhöhe zu. Dichtes Blattwerk lässt nur selten den Waldboden und den Bachlauf von der Sonne küssen. Deshalb findet man hier auch keine Blumen entlang des Baches. Früher vielleicht, als die Bäume und Stauden noch jung waren, aber jetzt sind sie alle an Lichtmangel eingegangen. Nur ein paar unempfindliche Gräser, wuchern unter den Steinen und seitlich des Bachlaufes hervor.

 

Außer einem Frosch und ein paar lichtscheuen Käfern, konnte ich auch keine Tiere entdecken.

 

Trotzdem, oder gerade deshalb, wirkt der Anblick dieser Idylle beruhigend, geradezu Seele balsamierend, auf mich. Es gibt sie also noch, diese wundersamen Fleckchen Erde, wir sollten alles daran legen, sie uns zu erhalten.

 

 


Morgenröte

 

Wenn sich der Tag das morgenrosa Babydoll über den Kopf zieht,

in sein azurblaues Shirt schlüpft

und sein strahlenstes Lächeln ausschickt,

zieht Freude ins Herz und in jeden Winkel der Seele.